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Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft auch in Corona-Zeiten weiter verfolgen!

Heike Baehrens, Vorsitzende des Kreisbehindertenrings Göppingen und Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Göppingen

Für Menschen mit Behinderung, mit chronischen oder psychischen Erkrankungen sowie für ihre Angehörigen stellt die Covid-19-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, dass zu ihrem Schutz wirksame Maßnahmen getroffen werden und ihre besonderen Bedürfnisse in der aktuellen Situation nicht aus dem Blick geraten.

„Auch unter den Bedingungen der Covid-19 -Pandemie müssen wir an dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft festhalten. Das schon Erreichte darf weder durch unverhältnismäßige Einschränkungen noch durch einen verringerten gesundheitlichen Schutz dieser betroffenen Personengruppe gefährdet werden“, so die Vorsitzende des Kreisbehindertenrings Heike Baehrens MdB.

Nicht alle Menschen mit Behinderung sind besonders gefährdet durch das Virus. Deshalb darf es keine pauschale Isolierung von Risikogruppen geben. Abgestufte Schutzvorkehrungen ermöglichen es, im Rahmen der allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln weiterhin am öffentlichen Leben teilzunehmen. Einrichtungen der Behindertenhilfe müssen – genauso wie Krankenhäuser oder Pflegeheime – ausreichend mit Schutzkleidung, Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausgestattet werden. Betroffene müssen weiterhin die Möglichkeit haben, erforderliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel ihre Assistenzkraft zu kontaktieren.

„Der Schutz vor Infektion darf weder zu Einsamkeit noch zu Überforderung führen“, betont Heike Baehrens. „Insbesondere Familien, die ihr mehrfachbehindertes Kind derzeit ohne tagesstrukturierende Angebote versorgen, brauchen dringend wieder Entlastung.“

Das trifft besonders auf die selbst zur Risikogruppe zählenden Eltern erwachsener Menschen mit Behinderungen zu. Ein Großteil der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ist nach wie vor geschlossen oder arbeitet nur eingeschränkt. Menschen mit einer geistigen Behinderung brauchen aber vor allem Orientierung durch die gewohnte Beschäftigung, die ihnen Tagesstruktur gibt. Insofern sollte die weitere Öffnung verbunden mit Maßnahmen zur Risikominimierung genauso wie bei anderen Wirtschaftsunternehmen Schritt um Schritt umgesetzt werden.

Gleiches gilt für Angebote der Tagesbetreuung. Je länger die Corona-Krise dauert, desto mehr kann die Seele leiden. Psychisch erkrankte Menschen trifft das besonders hart. Viele Therapieangebote sind weggefallen, Ängste können sich in so einer Zeit der Unsicherheiten noch verstärken und auch depressive Symptome können zunehmen, wenn soziale Kontakte wegfallen. Diese Aspekte müssen in der Abwägung in Bezug auf weitere Lockerungen mitbedacht, die Belange von psychisch erkrankten Menschen und ihren Angehörigen müssen hierbei Gewicht haben. Die Träger haben in den vergangenen Wochen Außerordentliches geleistet, um die Auswirkungen auf die Betroffenen und ihre Familien abzumildern. Ihre Arbeit muss stärker unterstützt werden.